Navigieren im Kanton Schwyz

Nisthilfen für Segler und Schwalben an der Autobahn A4

An den Autobahnviadukten wurde die Grundlage für neue Segler- und Schwalbenkolonien gelegt

Entlang der Rigi-Lehne wurden unter der Autobahn Nistkästen montiert.

Entlang der Rigi-Autobahn A4 sollen neue Mauersegler- und Mehlschwalbenkolonien entstehen. Zu diesem Zweck hat das Amt für Wald und Natur in Absprache mit dem ASTRA an drei Stellen zwischen Oberarth und Immensee insgesamt 104 Nistkästen an die frisch sanierten Autobahnviadukte angebracht. Das Projekt ist ein Beitrag an die Erhaltung von gebäudebrütenden Vogelarten. Diese sind infolge der heutigen Bauweise und der energetischen Haussanierungen mehr und mehr auf die aktive Unterstützung durch den Menschen angewiesen.

Das Amt für Wald und Natur des Kantons Schwyz nutzte die Sanierung der A4, um in Absprache mit dem Bundesamt für Strassen ASTRA an drei geeigneten Stellen insgesamt 60 Mauerseglerkästen und 44 Mehlschwalbennisthilfen an der Unterseite der Fahrbahn anzubringen. Die Kosten für dieses Artenförderungsprojekt trägt die gemeinnützige Stiftung ACCENTUS aus Zürich. Dank der Nisthilfen können in den nächsten Jahren neue Kolonien dieser faszinierenden und schützenswerten Segler und Schwalben entstehen.

Spezifische Biotopansprüche
Mehlschwalben können ihre Nester zwar auch selber bauen, haben aber oft Mühe, das geeignete Baumaterial in Form von Lehm oder lehmhaltiger Erde zu finden. Dies führte während der warmen und trockenen Brutsaison 2023 zu überdurchschnittlich häufigem Herunterfallen von Nestern vor dem Ausfliegen der Jungen. Mauersegler und Mehlschwalben haben wegen Wärmedämmung, moderner Bauweise und gutem Unterhalt der Gebäude sowie aufgrund unserer Sauberkeitsliebe viele ehemalige Brutplätze verloren. Durch das Anbringen von Nisthilfen kann der Einzelne die gebäudebrütenden Vogelarten wirksam unterstützen. Die Sorge, dass unterhalb der Nistplätze die Fassade durch Kotspuren beschmutzt wird, ist beim Mauersegler unbegründet.

Immer weniger Nistmöglichkeiten
Auch in den Ortschaften des Schwyzer und des Arther Talkessels finden die Vögel immer weniger Nistmöglichkeiten für die Aufzucht ihrer Jungen. Obwohl die Erweiterung bereits bestehender Brutplätze erfolgversprechender ist als die Gründung neuer Kolonien, war es dem Amt für Wald und Natur wichtig, die Sanierung der A4 zwischen Arth-Goldau und Immensee zu nutzen, um dort neue Brutkolonien zu ermöglichen.

Bereits im Herbst 2022 wurden im Rahmen der ersten Sanierungsetappe der A4 Mauersegler- und Mehlschwalbennistkästen sowie zwei Fledermauskästen montiert. Diese befinden sich im Raum Mettli in Oberarth und bei den Rindelhöfen in Arth. Nun braucht es Geduld und wenn möglich zusätzliche Hilfe durch akustisches Anlocken von Mauerseglern beziehungsweise durch das Schaffen einer Lehmkuhle als Nistmaterialangebot für die Mehlschwalben.

Wertvolle Nisthilfen
Mauersegler, Mehlschwalben und Fledermäuse sind auf menschliche Hilfe angewiesen. Der vom Verlassen der Brutplätze Ende Juli bis zur Heimkehr Anfang Mai rund um die Uhr in der Luft lebende Mauersegler gehört zu den faszinierendsten Lebewesen. Die Verbesserung des Nistplatzangebots an bestehenden Brutplätzen ist am erfolgversprechendsten. Mittlerweile gibt es auch gute Beispiele für Neugründungen von Kolonien. An einem Einfamilienhaus konnte in Glovelier JU im Jahr 1984 ein erstes Brutpaar notiert werden. Das Nistkastenangebot wurde laufend erweitert, so dass an diesem einen Haus im vergangenen Jahr 102 Mauerseglerpaare insgesamt 248 Jungvögel aufzogen. Innert vier Jahrzehnten sind dort schon über 5000 Jungvögel ausgeflogen. Auch für die Nisthilfen an der Autobahn A4 bestehen gute Aussichten auf Erfolg.

Umweltdepartement

Auskunft: Christoph Angst, Amt für Wald und Natur, 041 819 18 34 (erreichbar: 10.00–12.00 Uhr)

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