Navigieren im Kanton Schwyz

Staatsarchiv

Das Staatsarchiv des Kantons Schwyz sammelt, erschliesst und verwahrt das Archivgut des Kantons und sorgt mit geeigneten konservatorischen Mitteln für dessen Erhaltung. Es ist Aufbewahrungsort aller erhaltungswürdigen staatlichen Archivbestände und stellt diese der Öffentlichkeit und der Verwaltung zur Verfügung. Die Benutzung dieses Archivgutes steht gemäss den gesetzlichen Richtlinien allen Personen offen. Hier erhalten Sie Informationen zu Recherchemöglichkeiten, zu archivierten Beständen und zur Arbeit des Archivs.

Aktuelles

Regierungsratsprotokolle von 1848 bis 1919 online einsehbar

Das Staatsarchiv hat die handschriftlichen Regierungsratsprotokolle von 1848 bis 1919 digitalisieren und mittels KI automatisch transkribieren lassen. Die Protokolle aus dieser für die Integration des Kantons Schwyz in den neuen Bundesstaat wichtigen Zeitperiode stehen nun online zur Verfügung. Eine parallele Transkription erleichtert das Lesen dieser bedeutenden historischen Quellen. Zudem sind die Protokollbände im Volltext durchsuchbar. Hier geht es zu den Protokollen.

Einblicke in längst vergangene Zeiten – Das audiovisuelle Kulturerbe des Kantons Schwyz

Einsiedeln im Winter, 1940, fotografiert von Emil Goetz (Bild: STASZ, SG.CIV.06.364)
Einsiedeln im Winter, 1940, fotografiert von Emil Goetz (Bild: STASZ, SG.CIV.06.364)

Das Staatsarchiv erstellt in Zusammenarbeit mit Memoriav, der Kompetenzstelle für das audiovisuelle Kulturerbe der Schweiz, ein Übersichtsinventar zum audiovisuellen Kulturerbe im Kanton Schwyz.

Wenn Sie selber oder Bekannte von Ihnen Foto-, Film- oder Tonbestände besitzen, die Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, Landschaft und Ortschaften im Kanton Schwyz dokumentieren, können Sie sich gerne beim Staatsarchiv des Kantons Schwyz melden, damit wir den Bestand ins Übersichtsinventar aufnehmen können: staatsarchiv@sz.ch.

Schicken Sie uns bitte keine audiovisuellen Medien. In einer ersten Phase geht es lediglich um die Inventarisierung von Beständen (Inhalt, Standort, Umfang, Zustand, Zeitraum). Weitere Informationen zum Inventarisierungsprojekt

Aus dem Archiv

Fremdenlegion: zwischen «Lebensschule» und Sklaverei

Zweite Chance in der Heimat ergriffen: Hektor von Reding (1835–1891) – auf den Porträts in jüngeren Jahren und als Oberstleutnant in «herrschaftlicher» Pose – aus einer Schwyzer Militärunternehmer-Dynastie meisterte seine Lebenskrise im Zivilen wie in der französischen Fremdenlegion. (Bild: Privatbesitz/Foto: Staatsarchiv Schwyz)
Zweite Chance in der Heimat ergriffen: Hektor von Reding (1835–1891) – auf den Porträts in jüngeren Jahren und als Oberstleutnant in «herrschaftlicher» Pose – aus einer Schwyzer Militärunternehmer-Dynastie meisterte seine Lebenskrise im Zivilen wie in der französischen Fremdenlegion. (Bild: Privatbesitz/Foto: Staatsarchiv Schwyz)

Statistisch erhobene Lebensläufe von französischen Fremdenlegionären aus der Schweiz zwischen den 1920er- und 1960er-Jahren zeigen – wie schon eine gemeisterte Lebenskrise eines Legionärs aus einer Schwyzer Militärunternehmer-Familie um 1855 – den gesellschaftlichen Stand, die – meist städtische – Herkunft und die Beweggründe der modernen Söldner auf. Der Solddienst wird verherrlicht und verurteilt.

Johann Carl Hedlinger und die Restaurierung eines Porträts

Johann Carl Hedlinger, Maler unbekannt, Mitte 18. Jahrhundert (Bild: STASZ, SG.CV.09.02.0152)
Johann Carl Hedlinger, Maler unbekannt, Mitte 18. Jahrhundert (Bild: STASZ, SG.CV.09.02.0152)

Johann Carl Hedlinger (1691–1771, auch von Hettlingen genannt), weitgereist und einer der berühmtesten Medailleure des barocken Europas, ist für den Kanton Schwyz und seine Geschichte von herausragender Bedeutung. Umso erfreuter war das Staatsarchiv Schwyz, als ihm aus Privatbesitz ein Porträt desselben geschenkt wurde. Das eindrückliche Gemälde, dessen Hersteller unbekannt ist, zeigt Johann Carl Hedlinger mit dem am 17. März 1727 vom Papst verliehenen Christusorden. Der breiten Öffentlichkeit ist dieses Gemälde bisher verborgen geblieben. Peter Felder, der 1978 ein Standardwerk zu Hedlingers künstlerischem Schaffen verfasste, kannte dieses Porträt nicht. Frisch restauriert hängt es nun an prominenter Stelle im Staatsarchiv.

Liebesgrüsse aus Schwyz und Lachen

Johanna Castell dankte ihrem Verlobten am 9. Dezember 1861 für einen Ring. Weil Marianus Büeler verhindert war, wurde ihr das Geschenk von einer Drittperson überbracht. (Bild: STASZ NA.LX.1.53.45)
Johanna Castell dankte ihrem Verlobten am 9. Dezember 1861 für einen Ring. Weil Marianus Büeler verhindert war, wurde ihr das Geschenk von einer Drittperson überbracht. (Bild: STASZ NA.LX.1.53.45)

Private Dokumente, die über das Leben und Lieben von Personen aus vergangenen Zeiten Auskunft geben, findet man in staatlichen Archiven selten. Eine Ausnahme sind die Liebesbriefe, die von 1860 bis 1862 zwischen Schwyz und Lachen verschickt wurden. Verfasst wurden die Briefe von Marianus Büeler und Johanna Castell.

Auftrag

Das Staatsarchiv des Kantons Schwyz bewahrt die erhaltenswerten Unterlagen der Verwaltung zu rechtlichen wie historischen Zwecken auf. Zu den Kernaufgaben des Staatsarchivs gehört die Sorge um die systematische Ablieferung von Akten aus den einzelnen staatlichen Ämtern und Dienststellen wie auch die sachgemässe Erschliessung, Aufarbeitung und Bereitstellung des Archivgutes für Verwaltung und Öffentlichkeit. Diese Akten benötigen Kantons- und Regierungsrat, die Gerichte wie die gesamte Verwaltung des Kantons Schwyz zur langfristigen Rechtssicherung. Die Aktenarchivierung macht für die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger das Handeln der staatlichen Behörden nachvollziehbar und transparent. Eine besondere Bedeutung hat das Staatsarchiv aber auch für die historische Forschung: Die umfangreichen Archivbestände dokumentieren auf vielfältige Weise die Entwicklung und das Leben der Bevölkerung im Kanton Schwyz über die Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart. Zahlreiche private Institutionen und Personen nutzen das Dienstleistungsangebot des Staatsarchivs und übergeben ihre Dokumente und Akten als Nachlässe oder Deposita zur sicheren Aufbewahrung. Diese Unterlagen aus privater Herkunft bilden eine wertvolle Ergänzung zu den aus staatlicher Provenienz stammenden Beständen.

Interessierte Einzelpersonen und Institutionen können im Staatsarchiv ihre Vergangenheit und Herkunft kennenlernen und erforschen. Es stellt diese Archivbestände nicht nur den Geschichtsforschern und historisch interessierten Personen zur Verfügung, sondern ist mit eigenen Publikationen selber aktiv an der Erforschung der Geschichte des Kantons und seiner Gemeinden beteiligt. Auf diese Weise erfüllt das Staatsarchiv mit seinen Tätigkeiten eine wichtige und identitätsstiftende Funktion für den Kanton Schwyz und seine Bewohner.

Gesetzliche Grundlage für die Arbeit des Staatsarchivs bilden das Archivgesetz (ArchG) vom 18. November 2015 und die Archivverordnung (ArchV) vom 8. März 2016.

Archivgeschichte

Direkte Nachrichten über die Existenz eines Landesarchivs im spätmittelalterlichen Länderort Schwyz sind nicht dokumentiert, allerdings zeigt die praktische Verwaltung des Urkundenbestandes Spuren einer archivarischen Aufbewahrung dieses Dokumenten- und Aktenbestandes. Mindestens seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wenn nicht schon früher, wurde der neben dem Schwyzer Rathaus auf der Metzghofstatt gelegene sogenannte Archivturm, ein vermutlich um 1200 erbauter steinerner Wohnturm, als Archiv für die Aufbewahrung der «Landesfreiheiten“ genutzt. Daneben gab es auch Archivräumlichkeiten im Schwyzer Rathaus.

Bis ins 20. Jahrhundert dienten diese Örtlichkeiten als Archive, wobei allerdings schon seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die beengten Platzverhältnisse kritisiert und der Bau eines neuen Archivgebäudes gefordert wurde. Mit dem Bau und der Eröffnung des damals als «Bundesbriefarchiv», dem heutigen «Bundesbriefmuseum», bezeichneten Gebäudes im Jahre 1936 konnten die Platzprobleme vorerst beseitigt werden. Mit dem weiteren Anwachsen der kantonalen Verwaltung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ergaben sich vor allem ab den 1960er Jahren neuerliche Platzknappheiten, welche schliesslich mit der Eröffnung des neuen Staatsarchivs neben der Kantonsschule Kollegium Schwyz im Jahre 2002 vorerst aufgefangen werden konnten.

Publikationen zur Geschichte des Staatsarchivs Schwyz und der Archivlandschaft des Kantons Schwyz:

  • Benziger Charles J., Das schwyzerische Archiv, in: Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 16, 1906, S. 99–128.
  • Horat Erwin, Staatsarchiv Schwyz 2002, in: Archivbauten in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 1899–2009, Baden 2007, S. 116–121.
  • Hug Albert, Archive als Wissensspeicher, in: Geschichte des Kantons Schwyz, Bd. 2: Vom Tal zum Land, 1350–1550, Schwyz/Zürich 2012, S. 253–265 u. 279.
  • Keller Willy, Zur Geschichte des Staatsarchivs Schwyz 1848–1976, in: Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 75, 1983, S. 57–128.
  • Kulturgüter im Staatsarchiv des Kantons Schwyz, hrsg. v. Amt für Kultur, Schwyz 2012.

Bestandesübersicht

Das Hauptarchiv umfasst das Archivgut der kantonalen Verwaltung und ihrer Vorgängerinstitutionen. Es besteht aus den vier Abteilungen Archiv 1 (bis 1848), Archiv 2 (1848–1927), Archiv 3 (1928–1969) und Archiv 4 (ab 1970). Innerhalb dieser chronologischen Struktur bildet der formale Charakter (Bücher oder Akten) das zweite Ordnungsprinzip. Ab dem Archiv 2 kommt die abliefernde Stelle hinzu (Provenienzsystem).
Gliederung des Hauptarchivs:

  • das Archiv 1 (Mittelalter bis 1848)
  • das Archiv 2 (Bestände 1848–1927)
  • das Archiv 3 (Bestände 1928–1969)
  • das Archiv 4 (Bestände ab 1970)
  • das Gerichtsarchiv 2 (Bestände 1848–1974)
  • das Gerichtsarchiv 3 (Bestände ab 1975)

Im Nebenarchiv stehen die Privatarchive (Nachlässe respektive Schenkungen und Deposita) im Zentrum. Sie stellen eine wertvolle Ergänzung zum staatlichen Schriftgut dar. Bei der Abteilung Personalakten handelt es sich um genealogische Materialien (Bücher, Akten, Stammbaum-Rollen und -Tafeln) zu Familien und Einzelpersonen. Der Bestand Landes- und Volkskunde ist eine Dokumentation, welche nach dem geografischen Kriterium sowie nach Sachgebieten mit Stichwörtern in alphabetischer Reihenfolge aufgebaut ist.

Die vielfältige Abteilung Sammlungen ergänzt den hauptsächlich aus staatlicher Herkunft stammenden Aktenbestand des Hauptarchivs. Hervorzuheben sind die Bestände der Grafika, Fotos, Karten und Pläne. Ausserdem sammelt das Staatsarchiv zentral die im Kanton Schwyz erschienenen Zeitungen. Weitere Teilbestände bilden die Akten der Archäologie, die Plakatsammlung, die Sammlung von Objekten (Altertümer) und der Schwyzerische Geschichtskalender.

  • Zeitungssammlung. Der Kanton Schwyz besitzt eine vielfältige und regional ausgerichtete Zeitungslandschaft. Das Staatsarchiv sammelt zentral die kantonalen Zeitungen und sorgt für die konservatorische Sicherstellung der Zeitungen auf Mikrofilmen und in digitaler Form. Die in den letzten Jahren elektronisch publizierten Zeitungen sind an den Computern im Lesesaal des Staatsarchivs über Volltextsuche zugänglich und einsehbar. Im Online-Archivkatalog kann auch extern in diesen Beständen im Volltext gesucht und es können Suchergebnisse angezeigt werden. Aus rechtlichen Gründen sind die Zeitungsinhalte jedoch nicht online einsehbar.
  • Die graphische Sammlung besteht aus graphischen Blättern, Aquarellen und Zeichnungen. Sie umfasst Darstellungen von Ortschaften, Einzelgebäuden oder Landschaften im Kanton Schwyz und in der übrigen Schweiz sowie Abbildungen von historischen Ereignissen, Brauchtum, Uniformen und Trachten.
  • Die Sammlung der Karten und Pläne umfasst kartografische Darstellungen und Landeskarten von Gebieten des Kantons Schwyz und der Schweiz. Ausserdem befinden sich darin Pläne von Ortschaften, Hochbauten, Strassenbauten, Bachverbauungen, Grenzgebieten und Territorien von Korporationen. Es handelt sich sowohl um Drucke als auch um teilweise aquarellierte Zeichnungen.
  • Fotos und Dias sowie Glasplatten und Negative zu Motiven des Kantons Schwyz seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung besteht hauptsächlich aus Fotos von Privaten, Ansichtskarten und einem umfangreichen Bestand an Leidbildern.
  • In der kantonalen Altertümersammlung befinden sich Objekte und Gegenstände, die einen besonderen historischen oder kunsthistorischen Wert haben. Dabei handelt es sich einerseits um Objekte, die im Zusammenhang mit der staatlichen Tätigkeit stehen, d.h. sogenannte Rechtsaltertümer (u.a. Banner, Siegel, Petschaften, Richtschwerter). Andererseits befinden sich in dieser Sammlung aber auch Gegenstände der Volkskultur oder des Alltagslebens.

Archivlandschaft

Die Archivlandschaft des Kantons Schwyz ist äusserst vielfältig und gliedert sich grob in drei Hauptgruppen: weltliche Archive des öffentlichen Rechts, kirchliche Archive sowie Privatarchive. Zur ersten Gruppe gehören das kantonale Staatsarchiv, die Bezirks- und Gemeindearchive wie auch die Archive der Genossamen und Korporationen. Die geistlichen Archive umfassen das Klosterarchiv der Benediktinerabtei Einsiedeln, deren Bestände im Kanton Schwyz am weitesten in die Vergangenheit zurückreichen. Daneben existieren selbständige Archive von teilweise noch heute bestehenden Klöstern (u.a. Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach in Schwyz, Franziskanerinnenkloster St. Josef in Muotathal) und sonstigen geistlichen Gemeinschaften (u.a. Barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz in Ingenbohl). Zu den geistlichen Archiven gehören auch die verschiedenen Pfarrarchive sowie die Archive der Kirchgemeinden der römisch-katholischen und evangelisch-reformierten Kantonalkirchen. Zu den Privatarchiven zählen die Archive von Verbänden, politischen Parteien, Firmen, Vereinen und Familien. In vereinzelten Fällen sind solche Archivbestände zur sicheren Aufbewahrung dem Staatsarchiv als Nachlass oder Depositum übergeben worden.

Diese Seite drucken oder teilen:

  • Seite drucken